Die Monday.com Aktie mischt den Markt auf: Wie ein Underdog die SaaS-Riesen angreift!
![monday Aktie als Herusforderer der Legacy Player](https://static.wixstatic.com/media/435bbc_a614d1767b56437283e1995861346ddb~mv2.png/v1/fill/w_980,h_546,al_c,q_90,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/435bbc_a614d1767b56437283e1995861346ddb~mv2.png)
Es ist immer gefährlich, eine „Lieblingsaktie“ im Portfolio zu haben. Denn solche Emotionen vernebeln einem als Investor den Blick auf ein Unternehmen. Aber was das Management-Team von monday.com seit dem IPO im Juni 2021 Quartal für Quartal an Zahlen abliefert, ist schon Extraklasse und macht einfach Freude.
Vor allem, wenn man bedenkt, dass das Unternehmen zuletzt 15 Monate lang inmitten des Krieges in Israel und Gaza von Tel Aviv aus geführt werden musste. Doch die widrigen äußeren Umstände konnten der SaaS Company nichts anhaben. Deshalb macht mir dieses Update zur Monday Aktie heute besonders viel Spaß. Vielleicht liegt es aber auch an der Kursreaktion von +30% nach den jüngsten Zahlen zum Q4 2024. 😉
In jedem Fall ist es an der Zeit, mal wieder genauer hinzuschauen und die Frage zu beantworten, ob nach dem rasanten Kursanstieg vielleicht die Zeit für Gewinnmitnahmen bei der Monday Aktie gekommen ist.
![monday Aktienkursentwicklung](https://static.wixstatic.com/media/435bbc_72ddb012c5e24d989986397e1c0b753a~mv2.png/v1/fill/w_980,h_704,al_c,q_90,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/435bbc_72ddb012c5e24d989986397e1c0b753a~mv2.png)
Ich beobachte das Unternehmen bereits seit dem Börsengang und habe im November 2022 die erste Position zu damals unter 100$ gekauft. Mittlerweile hat sich monday zu einer Kernposition in meinem Depot entwickelt.
Wer monday noch nicht kennt, dem empfehle ich zum Einstieg den Artikel: monday.com - Die vielleicht am meisten unterschätzte SaaS-Aktie an der Nasdaq
Ganz so unterschätzt wie zum Zeitpunkt des damaligen Artikels ist monday heute wohl nicht mehr, denn die Aktien des Unternehmens haben sich in den vergangenen beiden Jahren bereits im Wert verdreifacht.
Aber zur Bewertung kommen wir später, vorher noch ein kleines Business Update:
Die Geschäftszahlen von monday.com für das Q4 2024
Hier eine Zusammenfassung der Geschäftszahlen von monday.com für das vierte Quartal 2024 und das Gesamtjahr 2024:
Q4 2024:
Der Umsatz betrug $268 Mio., was einem Wachstum von 32 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Der operative Gewinn (Non-GAAP) belief sich auf $40 Mio. gegenüber $21 Mio. im vierten Quartal 2023; die operative Marge (Non-GAAP) betrug 15 % gegenüber 10 % im vierten Quartal 2023.
Der Free Cashflow betrug $73 Mio.
Auch nach GAAP ist das Unternehmen bereits profitabel. Der Gewinn pro Aktie von $0,43 in Q4 übertraf die Analystenschätzungen bei weitem.
Das Gesamtjahr 2024:
Der Umsatz betrug $972 Mio., was einem Wachstum von 33 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Der operative Gewinn (Non-GAAP) belief sich auf $132 Mio. gegenüber $62 Mio. im Geschäftsjahr 2023; die operative Marge (Non-GAAP) betrug 14 % gegenüber 8 % im Geschäftsjahr 2023.
Der Free Cash Flow belief sich auf USD 296 Millionen.
Mit einem Nettogewinn von $32 Mio. hat monday im Geschäftsjahr 2024 erstmals schwarze Zahlen geschrieben. Der Gewinn dürfte sich in den kommenden Jahren vervielfachen.
![Umsatzentwicklung bei monday.com](https://static.wixstatic.com/media/435bbc_adbcefbe7b0348db81a06f42a8be92a6~mv2.png/v1/fill/w_980,h_446,al_c,q_90,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/435bbc_adbcefbe7b0348db81a06f42a8be92a6~mv2.png)
Damit hat monday bis Ende 2024 eine annualisierte Run Rate von über 1 Mrd. USD erreicht. Das bedeutet eine Verfünffachung des Umsatzes in nur 4 Jahren.
Und das Beeindruckendste: Dieses grandiose Wachstum wurde erreicht, obwohl nur sehr verantwortungsvoll in Vertrieb und Marketing investiert wurde und gleichzeitig auf die Steigerung der Profitabilität geachtet wurde.
Die Free Cashflow Marge betrug 2024 bereits 30%, damit ergibt sich ein Rule-of-40-Score von über 60% (hier einfach erklärt), was für ein extrem effizientes Wachstum von monday spricht.
![Entwicklung von free Cashflow bei monday.com](https://static.wixstatic.com/media/435bbc_920c301988054fbc8c43e7aeef7efb1c~mv2.png/v1/fill/w_980,h_475,al_c,q_90,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/435bbc_920c301988054fbc8c43e7aeef7efb1c~mv2.png)
Die monday Guidance für 2025
Das monday Management hat im Februar eine extrem vorsichtige initiale Guidance für 2025 ausgegeben, die maximal 26% Umsatzwachstum vorsieht.
Ich gehe davon aus, dass diese Guidance - wie aus den Vorjahren gewohnt - erzkonservativ gewählt ist. Ich bin sehr optimistisch, dass die monday Aktionäre sich auf drei Beat+Raise Quartale freuen dürften. Ende 2025 dürfte dann ein Umsatzwachstum von ca. 30% auf knapp $1,3 Mrd. erreicht werden.
Gemäß der initialen Guidance des Managements soll die operative Marge 2025 (Non-GAAP) 12% erreichen und die Free Cashflow-Marge im Gesamtjahr bei 25% landen, was einem Free Cashflow fürs Gesamtjahr von gut $300 Mio. entspricht.
Ich wäre einigermaßen enttäuscht, wenn es so kommt und erwarte deutlich bessere Zahlen zur Profitabilität. Denn diese Guidance passt einfach nicht zur Investitionsoffensive aus 2024 (einer um 35% aufgestockten Belegschaft) verbunden mit dem hohen operativen Leverage, der in dem Geschäftsmodell mit fast 90% Bruttomarge steckt.
Der Grund für diese Erfolgsgeschichte
Ursprünglich wurde die monday Software als einfache und flexible Projektmanagement-Lösung für kleine und mittlere Unternehmen konzipiert. Inzwischen ist es gelungen, die Software so gut skalierbar zu machen, dass monday auch für größere Unternehmen eine Alternative ist. Von den insgesamt 245.000 monday Kunden zahlen mittlerweile gut 1.200 Unternehmen mehr als 100.000 Dollar pro Jahr an die israelische Softwareschmiede.
Damit ist monday auch als Enterprise Software immer ernster zu nehmen und macht HubSpot und zukünftig wohl sogar dem Platzhirsch Salesforce Konkurrenz. Der größte monday-Kunde hat die Software 2024 für 80.000 Arbeitsplätze lizenziert, eine solche Skalierbarkeit wäre vor 1-2 Jahren noch undenkbar gewesen. Möglich macht dies eine umfassende Weiterentwicklung des zugrundeliegenden Datenbank-Layers namens mondayDB.
![Entwicklung der Kundensegmente bei monday.com](https://static.wixstatic.com/media/435bbc_ea7b1be49bd14ecb892f30b72b765e04~mv2.png/v1/fill/w_980,h_453,al_c,q_90,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/435bbc_ea7b1be49bd14ecb892f30b72b765e04~mv2.png)
In den letzten zwei Jahren hat sich monday von einem Projektmanagement-One-Trick-Pony zu einer echten Plattform-Story entwickelt. Basierend auf seiner WorkOS Plattform und mondayDB bietet monday mittlerweile vier verschiedene horizontale Kernanwendungen an, die alle unterschiedliche Segmente des Enterprise Application Software Marktes adressieren.
![Das Produktangebot von monday.com](https://static.wixstatic.com/media/435bbc_0fbebf328eb44e839452901ef0a369f4~mv2.png/v1/fill/w_980,h_575,al_c,q_90,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/435bbc_0fbebf328eb44e839452901ef0a369f4~mv2.png)
1. monday work Management
Work Management ist das Kerngeschäft von monday. Dahinter verbirgt sich die Lösung für flexibles Projektmanagement, mit der sich das Unternehmen einen Namen gemacht hat.
2. monday CRM
Neben dem ursprünglichen Work Management wurde 2023 ein eigenes CRM (Customer Relationship Management) auf den Markt gebracht. Damit will man typischen Mittelstandslösungen wie HubSpot CRM Konkurrenz machen. Die Zahl der Kunden von monday CRM hat sich im Laufe von 2024 auf knapp 28.000 mehr als verdoppelt.
3. monday dev
Entwicklungsteams nutzen für das Management von komplexen Softareentwicklungsprojekten typischerweise Lösungen wie Jira von Atlassian. Monday bietet hier mit monday dev nun auch eine Alternative, um die verschiedenen Aspekte der agilen Softwareentwicklung zu managen. Die Anzahl der Kunden von monday dev ist im Jahr 2024 um 137% auf über 3.400 gestiegen.
4. monday service
Ganz neu im monday Produktportfolio ist die Lösung für Service Management. Mit ihr können Service- und Supportorganisationen ihre Prozesse steuern. Nach einem längeren Betaprogramm im Jahr 2024 ist monday service nun seit Anfang 2025 allgemein verfügbar.
Damit wird monday auch in diesem Segment eine Alternative zu HubSpot, das ebenfalls eine Service-Lösung anbietet. Bei den Kunden für das neue Services-Produkt handelt es sich in der Regel um bestehende monday-Kunden, die meist bereits Work Management oder CRM im Einsatz haben und die Nutzung von monday nun auf ihren Kundensupport ausweiten.
Die Konkurrenzsituation rund um monday
Als ich mich vor drei Jahren zum ersten Mal mit monday beschäftigt habe, waren Asana und Smartsheet die beiden großen börsennotierten Konkurrenten. Inzwischen ist klar, dass sich monday zum führenden Unternehmen im Bereich Work Management entwickelt hat.
Asana lag bis 2023 gleichauf mit monday, wächst nun aber deutlich langsamer und ist immer noch nicht profitabel. Smartsheet wurde kürzlich von einem Private-Equity-Konsortium übernommen und wird in Kürze von der Börse verschwinden.
Neben Asana ist Monday von der Positionierung her am ehesten mit HubSpot zu vergleichen. Allerdings ist HubSpot mit einem Umsatz von $2,5 Mrd. um 150% größer. Entsprechend liegt der Enterprise Value von HubSpot mit ca. $40 Mrd. deutlich höher, das EV/Sales (TTM) Verhältnis von monday und HubSpot liegt mit einem Umsatzmultiple von 15-16 fast gleichauf.
Bewertung der monday Aktie im Vergleich zu HubSpot
Mit einem Enterprise. Value von $15 Mrd. und einem Free Cashflow von $300 Mio. errechnet sich für monday nach dem jüngsten Kurssprung auf Basis 2024 ein Cashflow-Multiple von 50.
Ich erwarte für 2025 einen Anstieg des Free Cashflows von mindestens 30% und bin damit deutlich optimistischer als das Management in seiner initialen Guidance. Daraus errechnet sich auf Basis 2025 ein Cashflow-Multiple von rund 38.
Das ist kein Schnäppchen mehr, aber immer noch einigermaßen fair angesichts einer Bruttomarge von fast 90% und einem hervorragenden Rule-of-40 Score von über 60%.
![Vergleich der Aktienbewertung von monday und HubSpot](https://static.wixstatic.com/media/435bbc_86713263d68d4b2a9df2453cf820f823~mv2.png/v1/fill/w_980,h_528,al_c,q_90,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/435bbc_86713263d68d4b2a9df2453cf820f823~mv2.png)
Der Wettbewerber HubSpot ist mit einem Cash Flow Multiple von 83 deutlich teurer bewertet, obwohl HubSpot gemessen an der Rule of 40 mit 41% deutlich weniger effizient wächst. Aus meiner Sicht ist die monday-Aktie daher in den kommenden Jahren deutlich aussichtsreicher als die HubSpot-Aktie.
Die Auswirkungen der AI Revolution auf monday.com
Selbstverständlich ist auch monday - wie alle anderen Enterprise Application Software Provider - kräftig dabei, auf Gen AI basierende Funktionalitäten zu entwickeln und in seine Software zu integrieren. Doch anders als bei vielen anderen Applikationssoftware-Providern hat es das Management gar nicht nötig, die Erwartungen an AI zu hoch zu schrauben. Dafür ist es auch einfach noch zu früh.
Modulare, anpassbare AI-Blöcke ermöglichen es monday Kunden, AI ohne technisches Fachwissen zu nutzen. Kunden können AI basierte Funktionen wie „Kategorisieren“ oder „Extrahieren“ nutzen, um Daten zu analysieren, Muster zu erkennen und die Entscheidungsfindung mit nur wenigen Klicks zu optimieren. Auf der fachlichen Ebene werden sogenannte "Power-Ups" AI-Funktionen in die gesamte monday-Produktpalette eingebettet, um Kunden bei der Bewältigung ihrer wichtigsten Herausforderungen zu unterstützen. Von der vorausschauenden Risikobewertung über die Automatisierung von CRM-Daten bis hin zur Echtzeit-Lösung von Servicetickets sollen diese Funktionen schnellere Entscheidungen und vereinfachte Prozesse ermöglichen.
Wie bei Salesforce, HubSpot u.a. gibt es auch bei monday die Vision eines skalierbaren, AI-gestützten Teams von Agenten. Diese spezialisierten digitalen "Mitarbeiter" sollen zukünftig angeblich Aufgaben wie die Analyse von Projektrisiken, die Freigabe festgefahrener Verkaufsabschlüsse und die Identifizierung wiederkehrender Kundendienstprobleme übernehmen können.
Für März 2025 ist die Einführung des ersten AI-Agenten, monday Expert, geplant. Dieser Agent soll bei der Einbindung neuer Benutzer in die Plattform helfen, Anleitungen zum Erreichen bestimmter produktübergreifender Aktionen geben und sogar Aufgaben im Namen der Benutzer ausführen können.
All das hört sich fast zu schön und visionär an, um wahr zu sein. Und tatsächlich ist da zum jetzigen Zeitpunkt viel Marketing-Getöse dabei. Es bleibt abzuwarten, was die schöne neue AI Agentenwelt letztlich für die Monetarisierung bedeutet.
Was mir besonders gut gefällt: Auch zum Thema AI bleibt das monday Management wie gewohnt vorsichtig, was die Aussichten angeht. In die initiale Guidance für 2025 sind noch keinerlei Umsatzbeiträge der neuen AI Produktkomponenten bzw. Agenten einkalkuliert.
Sollten die neuen AI Funktionalitäten von monday Kunden bereits 2025 umfangreich adaptiert werden, so ergibt sich daraus zusätzliche Phantasie für weiteres Wachstum. Sollte die Monetarisierung von Gen AI weiterhin schwierig bleiben, so ist das für die Erreichbarkeit der Planzahlen auch kein Beinbruch.
Ausblick
Ich gehe in meinem Investment Case davon aus, dass monday bis Ende 2027 einen annualisierten Umsatz von über $2 Mrd. erreichen und bis dahin ein Wachstum von mindestens 25% p.a. sowie einen Rule-of-40 Score von 50-55% halten kann.
Ein EV/Sales-Verhältnis von 10-12 wäre dann angesichts der hohen Profitabilität sicherlich nicht zu hoch gegriffen. Dies würde einem fairen Enterprise Value von 20-25 Mrd. $ entsprechen. Das wäre immer noch ein Aufwärtspotenzial von weiteren 30-70% in den nächsten 3 Jahren.
Die mittelfristigen Aussichten bleiben also gut. Allerdings muss man bei solchen hoch bewerteten High-Growth-Aktien immer mit dem Risiko leben, dass sie in einer Marktschwäche gnadenlos abverkauft werden. Ein zwischenzeitliches Minus von 30-50% muss man schon aushalten können, wenn man in solche Aktien wie monday investieren will.
Ich jedenfalls plane, das Unternehmen noch viele Jahre als Aktionär zu begleiten. Denn trotz der rasanten Kursentwicklung könnte das Unternehmen meines Erachtens erst am Anfang seiner Entwicklung stehen.
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