Meta Platforms zahlt Dividende. Ein Grund zum Jubeln?
Was für ein Coup von Mark Zuckerberg!
Anlässlich der Vorlage hervorragender Quartalszahlen zum Q4 2023 gab er überraschend bekannt, den Meta Aktionären - und sich selbst - erstmals eine Dividende auszahlen zu wollen.
Die Investoren feierten den Start der Dividendenzahlungen bei Meta am Tag der Bekanntgabe mit einem regelrechten Kursfeuerwerk der Meta Platforms Aktie.
50 Cent Dividende pro Aktie soll es zukünftig pro Quartal geben. Das bedeutet bei 2,5 Mrd. ausstehenden Meta Aktien eine Dividendenausschüttung von $5 Mrd. p.a.
Auch angesichts eines gerade um $50 Mrd. aufgestockten Aktienrückkaufprogramms ist die Höhe dieser Dividende nicht besonders aufregend. Die Dividendenrendite dürfte eher symbolische 0,4% betragen.
Dennoch war in der Börsenberichterstattung zu den Meta Quartalszahlen die Dividendenzahlung DAS Thema schlechthin. Dabei gab es jede Menge anderer guter Nachrichten vom Unternehmen, die dagegen fast untergingen:
Der Q4 2023 Quartalsumsatz von Meta Platforms stieg um nahezu 25% nach einem Umsatzrückgang im Vorjahresquartal.
Die EBIT-Marge verdoppelte sich auf über 40%.
Die Guidance für den Umsatz im laufenden Q1 2024 lag mehr als 5% über den Erwartungen der Analysten.
Eine solche Outperformance ist schon ungewöhnlich für einen Konzern dieser Größenordnung.
Wer sich genauer über die Meta Quartalszahlen informieren will, dem empfehle ich, die gute Zusammenfassung von Brad Freeman aka "Stockmarketnerd" hier nachzulesen.
Warum ist die Meta Dividende so wichtig?
Die Meta Aktie wird durch die Dividende erstmals ein Thema für ganz neue Kreise von Investoren:
Viele Fondsmanager dürfen aufgrund ihrer Anlagestrategie grundsätzlich nur in Dividendenzahler investieren.
Die Meta Aktie wird damit ein ernsthafter Kandidat auch für die Aufnahme in den Dow Jones Index.
Und viele Privatanleger fokussieren sich mit einer Dividendenstrategie ohnehin nur auf Unternehmen, die jährlich steigende Dividenden ausschütten.
Ist die Dividende wirklich ein Grund zum Jubel?
Ich bin mir da nicht so sicher.
Ein Wachstumsunternehmen sollte eigentlich mehr als genügend Möglichkeiten finden, seine Cashflows zu hohen Renditen in die Erweiterung seines Geschäfts zu reinvestieren. Hohe Aktienrückkäufe und jetzt auch noch Dividendenzahlungen bedeuten, dass Mark Zuckerberg sich nicht länger in der Lage sieht, die Cashflows produktiver in Wachstum zu investieren - sei es intern oder durch Übernahmen.
Und tatsächlich hat Meta in den vergangenen Jahren mit seinen Investitionsoffensiven öfter mal spektakulär daneben gelegen. Es ist gut, dass Mark Zuckerberg jetzt erkannt hat, dass seine Investments z.B. in das Metaverse völlig überzogen waren.
Er hat aus seinen Fehlern gelernt, auf die Kostenbremse getreten (es wird oft vergessen, dass immerhin 25% der Belegschaft gehen mussten) und das Ergebnis zeigt sich jetzt deutlich in den Zahlen.
Der Meta Konzern ist zwei Dekaden nach dem Start nun ein reifes Unternehmen, dass sich mindestens genauso sehr auf Profitabilität wie auf Visionen fokussiert. Ganz nebenbei konsolidiert man dabei - dank der unfreiwilliger Unterstützung von Elon Musk - den Social Media Markt.
Mawrk Zuckerberg hat wohl erkannt, dass Wachstumsraten von über 20% (wie bis 2022 üblich) mittel- und langfristig nicht mehr erreichbar sein werden. Investoren sollten sich von den 25% Growth für das Q4 nicht täuschen lassen. Denn dieses Wachstum ist auch aufgrund der extrem schwachen Vergleichszahlen des Vorjahres zustande gekommen.
In einer ganz ähnlichen Situation befindet sich übrigens auch Alphabet und Amazon. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das die nächsten Big Tech Konzerne sind, die innerhalb der kommenden 1-2 Jahre ebenfalls Dividendenzahlungen aufnehmen werden.
Echte Wachstumsunternehmen mit Umsatzwachstum größer als 15% können diese Tech-Riesen hingegen auf Dauer nicht mehr sein. Dagegen spricht schon allein die schiere Größe dieser Konzerne.
Das ist an sich keine schlechte Nachricht, sondern der normale Lauf der Dinge im Lebenszyklus eines jeden erfolgreichen Unternehmens. Das Wachstum dieser ehemaligen Hyper-Growth-Companies flacht sich ab, diese Konzerne mutieren zu Cash Maschinen und letztlich wandeln sich deren Unternehmensanteile zu Value-Aktien, die idealerweise viele Jahre lang auch den Dividendenjägern große Freude bereiten.
Mark Zuckerberg hat jetzt begonnen, diesen Weg einzuschlagen und das ist sehr vernünftig.
Wie sieht es mit der Bewertung aus?
Ich hatte ja erst kürzlich Meta zur aussichtsreichsten Aktie unter den Glorreichen Sieben neben Alphabet gekürt (hier nachzulesen.)
Daran hat sich auch durch den kurzfristigen 20% Aufschlag nichts geändert. Die Meta Aktie ist damit jetzt mit einem Cashflow-Multiple von 27 in etwa fair bewertet. Das EV/Sales Verhältnis von 9 ist aufgrund der hohen Profitabilität durchaus berechtigt. Ich sehe keine deutliche Überbewertung nach oben wie z.B. bei Apple, Nvidia oder Tesla.
Und ich würde hier auch den Analysten nicht widersprechen, die hohes Potential für weitere Gewinnsteigerungen sehen:
Auch auf dem erhöhten Kursniveau ist Meta eine Aktie, der ich auf Sicht von einigen Jahren 15% Kurssteigerung p.a. durchaus zutraue. Die Rückschlagsgefahr ist jetzt aber deutlich erhöht. Sollte die Stimmung gegenüber Big Tech kippen, so könnte auch die Meta Aktie unter Druck geraten.
Leider habe ich persönlich bisher den (Wieder-)Einstieg verpasst. Aber das ist ok, man kann nicht bei jeder Party dabei sein. Wenn Du Meta Platforms und Big Tech in Zukunft gemeinsam mit mir beobachten willst, dann kannst Du jetzt hier meinen kostenfreien Newsletter abonnieren.
Disclaimer. Der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzt keine Aktien von Meta. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.