Elastic Aktienanalyse: Die Gründe für den Verkauf
Wenige Wochen nach meinem letzten Update zur Elastic Aktie anlässlich der Zahlen zum Q2 FY24 habe ich die Elastic Position aus meinem Musterportfolio nun komplett verkauft.
Wenn Du den letzten Beitrag genau gelesen hast, dann ist dieser Elastic Exit vielleicht keine große Überraschung mehr für Dich. Denn das Fazit lautete:
Die Elastic Aktie ist aktuell für mich "nur" noch eine wackelig gewordene Halteposition, mit der ich aufgrund des schwächelnden Wachstums trotz der AI Story nicht mehr wirklich glücklich bin.
Mit diesem finalen Update zur Elastic Aktienanalyse möchte ich meine ganz persönlichen Gründe zum Verkauf kurz zusammenfassen. Wie immer gilt: Das ist KEINE Verkaufsempfehlung von mir. Du bist für Dein eigenes Portfolio verantwortlich, ich für mein investierbares Musterportfolio. Dies ist keine Anlageberatung!
Elastic Aktienanalyse: Die Bewertung
Der offensichtlichste Grund zum Verkauf der Elastic Aktie ist die in den vergangenen 3 Monaten grundsätzlich veränderte Bewertung des Unternehmens. Elastic wird nun von der Investorengemeinde als AI Gewinner wahrgenommen, der entsprechende Hype um alles, was irgendwie nach künstlicher Intelligenz riecht, hat dazu geführt, dass die Elastic Aktie in gut 3 Monaten fast 100% zugelegt hat.
Bei einem Kurs von 115$ beträgt der Enterprise Value nun $11 Mrd., das entspricht einem EV/Sales Verhältnis von 9 (auf Basis der geschätzten Umsätze des laufenden FY24). Das EV/Sales Verhältnis hat sich damit im Jahresverluf verdoppelt. Das für das Geschäftsjahresende zu erwartenden Free Cashflow-Multiple beträgt über 70.
Das ist mittlerweile ein extrem sportlicher Preis für ein Unternehmen, das aktuell nur noch weniger als 20% pro Jahr wächst und unterm Strich immer noch Verluste ausweisen muss.
Eine wegweisende Personalie
In dieser Woche hat dann eine Personalentscheidung die Entscheidung für meinen Exit aus Elastic beschleunigt. Am 11. Dezember gab Elastic bekannt, dass man einen neuen Chief Revenue Officer ins Unternehmen holt. Es handelt sich dabei um Mark Dodds, der aus einer globalen Vertriebsverantwortung bei Cisco heraus zu Elastic wechselt.
Mein Problem mit dieser Personalie: Dieser erfahrene Vertriebsmanager hat sich in seiner 23 Jahre langen Karriere bravorös bei Cisco die Karriereleiter hochgearbeitet. Er ist unglaublich loyal zu seinem Arbeitgeber gewesen, hat nie gewechselt. Aber das bedeutet auch, dass er noch nie ein anderes Unternehmen von innen gesehen und erfahren hat.
D.h. Mark Dodds wird jetzt ganz unweigerlich ein gutes Stück von der Cisco Unternehmenskultur zu Elastic bringen. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass er sich sein Team bei Elastic nach seinen von Cisco geprägten Vorstellungen zusammenstellen wird. Es wäre nicht unüblich, wenn eine ganze Reihe von Vertriebsmanagern aus seinem persönlichen Netzwerk in der Folge ebenfalls zu Elastic wechseln würden. Aber das ist eine Spekulation von mir, ich hab das einfach sehr oft in dieser Form beobachtet.
In jedem Fall bedeutet ein neuer Chief Revenue Officer immer große Veränderungen in den Goto-Market-Strategien eines Softwareunternehmens. Es wird Unruhe und wohl auch erhöhte Fluktuation geben, die kommenden 12 Monate sind eine Übergangszeit und erst dann wird man beurteilen können, ob die Marschrichtung des neuen CROs funktioniert oder nicht.
Insiderverkäufe
Wenn Du diesem Blog schon eine Weile folgst, dann weisst Du vielleicht schon, dass ich Insiderverkäufe meist sehr gelassen sehe. Diese gehören zum Geschäft und es ist Business-As-Usual, dass Gründer und Top-Managment ihr Privatvermögen diversifizieren, indem sie immer mal wieder eigene Aktien verkaufen.
Aber es dennoch erwähnenswert, dass Shay Bannon, Ash Kulkarni ebenso wie der CFO Janesh Moorjani und etliche andere Insider zu den gestiegenen Kursen verstärkt Elastic Aktien verkaufen.
Diese Insider-Verkäufe alleine beunruhigen mich nicht, aber sie tragen eben auch nicht unbedingt zur Vertrauensbildung in die großen Veränderungen bei Elastic bei. Siehe dazu gerne auch meinen Beitrag: Was Du über Insiderverkäufe wissen solltest
Fazit
Ich hatte vor einigen Jahren in ein gründergeführtes und extrem technologielastiges Elastic investiert. Das Unternehmen war/ist klarer Technologieführer und verfolgte ein Core Open Source basiertes Geschäftsmodell.
Seitdem hat sich viel verändert: Der Co-Founder und damalige CEO Shay Banon hat sich Anfang 2022 in die CTO Rolle als Chef-Technologe zurückgezogen. Das neue Elastic wird unter dem CEO Ash Kulkarni und dem CRO Mark Dodds ab 2024 ganz anders ticken und viel mehr auf Marketing und Vertrieb ausgerichtet sein.
Dieser Umbau des Unternehmens kann für die Elastic Aktionäre sehr erfolgreich enden, aber das wissen wir erst in einigen Jahren. Mir ist das Chance/Risiko-Verhältnis derzeit nicht gut genug.
Aufgrund des derzeit relativ hohen Aktienkurses ist man bei Elastic zum kurzfristigen Erfolg verdammt. Wenn der ausbleibt, dann könnte der Elastic Aktienkurs in 2024 abstürzen. Dieses Risiko will ich nicht eingehen.
Wenn Du nicht verpassen willst, welche Aktie ich als Nachfolger von Elastic demnächst in mein Musterportfolio aufnehme, dann kannst Du jetzt meinen kostenlosen wöchentlichen High-Growth-Investing Newsletter bestellen.
Disclaimer
Der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen derzeit KEINE Anteile von Elastic. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.