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Stefan Waldhauser

Open Thinking - ein Erfolgsgeheimnis beim Stock Picking


Open Schild

Wenn Du diesem Blog oder meinem High-Tech Stock Picking wikifolio schon etwas länger folgst, dann hast Du wahrscheinlich schon mitbekommen, dass ich in meinem früheren Leben 25 Jahre lang in der Softwareindustrie tätig war.

Seitdem bin ich ein glühender Verfechter von Open Source Software (OSS). Das ist ein Entwicklungsansatz bzw. das zugehörige Geschäftsmodell, bei dem der Softwarehersteller den Quellcode seiner Programme und damit sein geistiges Eigentum bewusst offenlegt.

In früheren Zeiten war das bei IBM, Microsoft oder Oracle undenkbar und nicht mit der Firmenkultur vereinbar. Der Quellcode galt als streng geheim, um das geistige Eigentum möglichst gut zu schützen. Aber die Zeiten haben sich geändert. Heute sind etliche der wachstumsstärksten Softwarefirmen wie MongoDB oder Elastic mit einem auf Open Source Software basierenden Geschäftsmodell überaus erfolgreich.

Dafür gibt es zwei wesentliche Gründe:

  1. Open Source Entwickler schreiben qualitativ besseren Code als ihre Kollegen, die in einer geschlossenen Umgebung tätig sind.

  2. Open Source Software ist ein mächtiges Marketinginstrument.

In der Softwareindustrie hat sich diese anfangs revolutionäre offene Denkweise ("Open Thinking") längst etabliert. Mittlerweile sind gerade die IT-Riesen wie Microsoft, Facebook und Google sehr aktiv an einer Vielzahl von Open Source Projekten beteiligt.

Du fragst Dich jetzt vielleicht was das alles mit Stock Picking zu tun hat?

Ich bin davon überzeugt, dass die Grundgedanken von OSS sich perfekt auch auf das Stock Picking und Asset-Management übertragen lassen und dass die Zukunft gerade im Management eines Portfolios von Aktien dem Open Thinking gehört.

Regelmäßig werde ich gefragt, warum ich so offen mit meiner High-Growth-Investing-Anlagestrategie und den Investmententscheidungen umgehe.

Natürlich mache ich das nicht nur, weil ich so ein netter Mensch bin. Auch ich verfolge dabei durchaus meine eigenen Interessen: Ich bin davon überzeugt, dass ich durch die Offenbarung meiner Gedanken und die Diskussion meiner Investment-Thesen mit Euch zu einem besseren Investor werde.

Angefangen habe ich damit schon vor mehr als 20 Jahren mit dem Start des Diskussionsforums auf www.stw-boerse.de. Diese Website ist wohl eine der ältesten deutschsprachigen Börsen-Websites und mittlerweile technisch fürchterlich veraltet. Aber sie enthält 46.000 teilweise qualitativ extrem hochwertige Beiträge aus 20 bewegten Börsenjahren und eine kleine aber feine Community, die dort offen und sehr kritisch ihre Investment-Cases diskutiert. Mir hat dieses Forum nicht nur viel Freude bereitet, sondern ich habe aus dem Austausch dort viel gelernt sowohl was die Entwicklung meiner Investmentstrategie als auch konkrete Investmententscheidungen angeht.

Open Thinking als Erfolgsfaktor haben auch im deutschsprachigen Raum einige der besten professionellen Investoren für sich entdeckt. Michael C. Kissig mit seinem preisgekrönten intelligent-investieren-Blog ist dafür ein Musterbeispiel, den viele von Euch sicherlich kennen. Weniger bekannt in der Blogger-Szene ist Helmut Fink, der für mich einer der besten Value-Investoren in der DACH-Region ist. Helmut veröffentlicht seine Investment-Cases auf dem Blog der Verus Capital Partners AG, seine Markteinschätzungen und Unternehmensanalysen sind vor allem für die unternehmerisch denkenden Langfrist-Investoren unter Euch sehr lesenswert.

Wikifolio ist das Github im Asset Management

In der OSS-Szene spielen die Plattformen zur Quellcodeverwaltung (das sind Sourcecode-Repositories wie Guthub und Gitlab) eine herausragende Rolle. Jeder Softwareentwickler kann dort seinen Programmcode hinterlegen, mit der Community teilen und öffentlich diskutieren.

Die wikifolio-Plattform spielt aus meiner Sicht für die Asset-Management-Szene eine ähnliche Rolle wie die Soucecode-Repositories für die OSS-Welt. Jeder Investor (egal ob unerfahrener Privatanleger oder professioneller Vermögensverwalter) ist eingeladen, auf der wikifolio Plattform ein kostenloses Musterportfolio anzulegen, seine Transaktionen zu 100% transparent zu machen und seine Gedanken dazu auf der Plattform zu veröffentlichen.

Ich kann Euch nur empfehlen, wikifolio für Euch auszuprobieren und dort ein fiktives aber öffentliches Musterportfolio anzulegen. Und zwar unabhängig davon, ob ihr plant, in Euer wikifolio mit realem Geld zu investieren bzw. für andere investierbar zu machen. Ihr werdet sehen, dass ihr wesentlich intensiver über Eure Transaktionen nachdenkt und letztendlich bessere Entscheidungen trefft, sobald sie in der Öffentlichkeit stattfinden und ihr einen Kommentar dazu veröffentlicht.

Meinem High-Tech Stock Picking wikifolio folgen mittlerweile über 8.500 Menschen mit stetig steigender Tendenz. Ich kann keine Transaktion mehr durchführen, ohne dass ich darauf per Email oder in den sozialen Medien angesprochen und manchmal auch kritisiert werde.

Das ist durchaus herausfordernd. Aber es sorgt dafür, dass ich noch disziplinierter agiere, mich selbst noch mehr hinterfrage und dadurch letztendlich erfolgreicher bin.

High-Tech Stock Picking wikifolio

Die Outperformance des High-Tech Stock Picking wikifolios gegenüber der NASDAQ

Meine wikifolio-Follower tragen zudem ständig neue Investment-Ideen an mich heran, weisen mich auf mögliche Probleme bei „meinen“ Unternehmen hin und helfen mir damit beim Research - so entsteht echte Crowd Intelligence, die ich für mich, das wikifolio und auch unseren Fonds nutzen kann. Der große Erfolg des High-Tech Stock Picking wikifolios ist damit durchaus ein Gemeinschaftsprodukt vieler Beteiligten.

The Digital Leaders Fund: der erste deutsche Open Thinking Fonds

Die Gründung von The Digital Leaders Fund (DLF) war für mich neben einer schönen neuen beruflichen Herausforderung auch der Start eines Langzeitexperimentes zum Thema Open Thinking. Vor zwei Jahren dachte ich mit Baki Irmak über die Auflage eines neuen unabhängigen Publikumsfonds zum Thema Digitalisierung nach. Wir waren uns von Anfang an einig, dass wir mit der Offenheit unseres Fonds neue Maßstäbe in der Asset-Management-Szene setzen und damit ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal aufweisen wollen.

Und dieses Konzept des Open Thinking rund um den DLF funktioniert. Sowohl was die Qualität des Fonds als auch die Wirkung als Marketinginstrument angeht.

Hier kannst Du die Details zur DLF-Erfolgsstory in 2019 und zum fulminanten Start in 2020 nachlesen.

The Digital Leaders Fund Outperformance

Die Outperformance des DLF gegenüber des iShares Digitalisation ETF

  • Der DLF hat seit dem Start am 15.03.2018 bis zum 10.01.2020 eine Performance von über 39% erzielt, das sind 11% mehr als seine MSCI World Benchmark und 17% mehr als der iShares Digitalisation ETF.

  • Die DLF-Website verzeichnete in 2019 fast 100.000 Nutzer. Die Investment Stories zu unseren Digital Leaders im DLF-Blog wurden in 12 Monaten 450.000 mal gelesen.

  • Mehrere tausend Anleger haben gemeinsam mit uns inzwischen knapp € 38 Mio. in den DLF investiert, das verwaltete Volumen hat sich damit im 2019 vervierfacht.

Open Thinking als Zusatzmotivation fürs Portfoliomanagement

Wir freuen uns natürlich über diese beeindruckende Zahlen. Aber sie machen uns auch immer wieder bewusst, dass unsere Arbeit ständig unter intensiver Beobachtung steht.

Das ist sehr ein wirksamer zusätzlicher Anreiz, um jeden Tag hochmotiviert an unser Research zu gehen, diszipliniert unseren Investmentprozess zu leben und in der Folge hoffentlich auch weiterhin überdurchschnittlich gute Entscheidungen zu treffen.

Zwischenfazit: Die Crowd als Instrument zur Qualitätssicherung funktioniert nicht nur bei Open Source Softwareentwicklern, sondern auch bei erfahrenen Portfoliomanagern im Asset Management.

Open Thinking als Marketingstrategie

Mindestens genauso wichtig ist die Wirkung des Open Thinking für das Marketing des DLF: The Digital Leaders Fund ist mit minimalem Marketingbudget gestartet und dennoch waren wir in der Lage, sehr schnell Gehör zu finden sowohl bei Privatanlegern als auch bei Vertriebspartnern, der Fachpresse und den ersten institutionellen Kunden.

Ein wesentlicher Grund dafür ist das erfolgreiche Content Marketing mit dem DLF-Blog. Die Investment-Stories dort legen unser Denken und Handeln weitgehend offen und das schafft Vertrauen gleichermaßen bei unseren Lesern wie auch bei potentiellen Kunden. Mittlerweile sind auch etliche selbstentscheidende Anleger im DLF investiert, die sonst nur in Einzelaktien oder ETFs investieren.

Letztendlich ist die Erfolgsstory vom DLF ein Beweis dafür, dass genau wie in der Softwareindustrie auch im Asset Management das Inbound Marketing (bei dem man durch begeisternden Content dafür sorgt, dass potentielle Kunden ein Produkt im Netz finden) eine immer wichtigere Rolle bei der Etablierung eines neuen Produktes am Markt spielt.

Fazit

Ich bin sehr gespannt darauf, wie weit uns dieser Open Thinking - Ansatz in den kommenden Jahren tragen wird. Du bist auch neugierig und willst garantiert keine Beiträge mehr auf diesem Blog verpassen? Dann bestelle doch jetzt hier den kostenlosen High-Growth-Investing Newsletter.

P.S. Es ist meine feste Überzeugung, dass in den kommenden Jahren immer mehr Unternehmen in den unterschiedlichsten Branchen auf Inbound Marketing setzen werden. Eine führende SaaS-Plattform in diesem Bereich ist HubSpot. Daher ist es kein Zufall, dass HubSpot als Erfinder des Inbound Marketing mittlerweile sowohl im Portfolio vom DLF als auch im High-Tech Stock Picking wikifolio enthalten ist.

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