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Stefan Waldhauser

MongoDB, die "Most Wanted" Datenbank - Aktie


Vor ziemlich genau 6 Monaten hatte ich MongoDB als den Herausforderer im Datenbank-Markt erstmals hier im Blog präsentiert. Solltest Du noch nie etwas von diesem Unternehmen und seiner Datenbanktechnologie gehört haben, so empfehle ich Dir zum Einstieg zunächst diesen Beitrag zu lesen. Seit der Erstbesprechung im Januar 2018 ist viel passiert rund um das Unternehmen. Die Aktie ist im Zuge des guten Newsflow von 30$ zu Jahresbeginn auf 60$ gestiegen, bevor sie im letzten Monat konsolidierte und nun wieder für ca. $50 zu haben ist.

Grund genug für mich, Euch mit diesem Beitrag ein Update zur MongoDB-Aktie zu geben. Zumal in der vergangenen Woche nun ganz aktuell wichtige neue Produkt-Features veröffentlicht wurden und es auch über eine wesentliche neue Finanzierungsrunde zu berichten gibt.

MongoDB Chart

Aber eins nach dem anderen:

Die Frage aller Fragen

Die zentrale Frage für mich als Investor ist, ob MongoDB sich tatsächlich im Laufe der nächsten Jahre etablieren kann als die next-generation Datenbank für alle Fälle.

Und ja - es gibt m.E. immer mehr Hinweise darauf, dass MongoDB zukünftig mehr sein könnte als nur eine Alternative für ganz bestimmte Anwendungsszenarien:

MongoDB ist "Most Wanted"

Generell ist das allerwichtigste für eine größere Marktdurchdringung einer neuen Technologie wohl der sogenannte "Developer Mindshare“ - also die Akzeptanz dieser Technologie durch die weltweite Entwicklergemeinde. Nur dann, wenn Softwareingenieure mit einer bestimmten Technologie wirklich arbeiten wollen, hat diese das Zeug dazu, eine massenhafte Adoption zu erfahren.

Und tatsächlich ist MongoDB nach einer ganz aktuellen Umfrage der Entwicklerplattform Stackoverflow die „Most Wanted“ Datenbank - und zwar weit vor den noSQL-Alternativen der großen Cloud-Provider Microsoft (CosmosDB) und Amazons DynamoDB.

Coopetition mit den Cloud-Riesen

Das erfreuliche Ergebnis dieser Umfrage erklärt auch, warum der CEO von MongoDB in der vergangenen Woche während einer Investorenpräsentation überaus gelassen und selbstbewusst auf die Wettbewerbssituation geblickt hat. Vieles spricht dafür, dass MongoDB derzeit klarer Technologieführer im Bereich der noSQL Datenbanken ist. Anders ist auch nicht zu erklären, dass MongoDB derzeit erfolgreiche Partnerschaften mit den Cloud-Riesen Microsoft, Amazon und Google weiterentwickeln kann, obwohl diese ja in ihrem Infrastruktur-Stack eigene noSQL-Alternativen im Angebot haben, die direkt mit MongoDB konkurrieren.

Neues Produktrelease als Game-Changer?

Untermauert wird diese starke Marktposition von MongoDB durch heftige Investments ins Produkt. Zuletzt wurden 40% des MongoDB-Umsatzes für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Diese Investments bringen aktuell wichtige neue Produkt-Releases hervor. Die technisch interessierten von Euch können die Details hier nachlesen.

Wichtig ist vor allem eines: Die jetzt allgemein verfügbaren Neuerungen zur Transaktionssicherheit machen MongoDB nun zur echten Alternative auch für viele Anwendungsszenarien, wo bisher SQL-Datenbanken noch wichtige Alleinstellungsmerkmale hatten.

Es bleibt abzuwarten inwieweit diese neuen Features das Datenbank-Auswahlverhalten der Kunden unmittelbar beeinflussen. Aber ich könnte mir gerade angesichts der genannten Zahlen zum Developer Mindshare vorstellen, dass mit Verfügbarkeit der uneingeschränkten Transaktionssicherheit nun tatsächlich in immer mehr Projekten die klassische SQL-Datenbank das Nachsehen hat gegenüber MongoDB.

D.h. es besteht nun mit dem neuen Produktrelease erstmals die Chance, dass MongoDB zukünftig mehr ist als "nur" eine exotische Datenbank-Technologie für ganz bestimmte Anwendungsfälle. Das wäre also ein echter Game-Changer im positiven Sinne für das Unternehmen.

Tausende neuer Cloud-Kunden

Aber auch jetzt schon explodiert die Anzahl der Neukunden von MongoDB geradezu. Zum Ende des letzten Quartals zählte man mehr als 6.600 Kunden, das sind fast doppelt so viele wie ein Jahr zuvor.

MongoDB Kunden

Nun kommt es darauf an, dass man dieses beeindruckende Kundenwachstum auch in entsprechendes Umsatzwachstum umwandeln kann. Denn das bleibt trotz beeindruckender Wachstumszahlen von zuletzt über 50% gegenüber Vorjahr doch deutlich hinter dem Kundenwachstum zurück. Das liegt daran, dass die Neukunden vor allem im Bereich des Cloud-Produktes (ATLAS) generiert werden. Denn die meisten Kunden dieses "Datenbank as a Service“ Produktes starten mit einem zunächst wesentlich kleineren durchschnittlichen Preis im Vergleich zur klassischen MongoDB-Lizenz fürs eigene Rechenzentrum. Denn der Cloud-Service wird nach Nutzung bezahlt, d.h. der Kunde startet i.d.R. klein und der Preis wächst mit seinen Ansprüchen und der Nutzung seiner MongoDB-Datenbank im Laufe der Zeit.

Wandelanleihe als Zeichen der finanziellen Stärke

In den vergangenen Wochen hat MongoDB eine Wandelanleihe über $250Mio. begeben. Eigentlich ist sowas ja nicht unbedingt eine gute Nachricht für die Altaktionäre. In diesem Fall aber sind die Konditionen so gut, dass man dem Unternehmen nur dazu gratulieren kann. Die Wandelanleihe läuft bis 2024 und der Zinssatz beträgt magere 0,75% p.a. Der anfängliche Wandlungspreis beträgt über 68$ pro Aktie. Aufgrund zusätzlicher Optionsgeschäfte, die man im Zusammenhang mit der Finanzierung eingeht, wird es wohl keine Verwässerung geben solange der Preis der Aktie unter 107$ liegt.

Das bedeutet also, es gibt für Altaktionäre nur dann eine Verwässerung ihrer Anteile aus dieser Finanzierung, wenn die Aktie vom heutigen Stand aus gerechnet nochmals mehr als 100% zulegt in den kommenden 6 Jahren. Ein überaus aktionärsfreundlicher Deal würde ich sagen und ein Zeichen der Stärke von MongoDB gegenüber dem Finanzmarkt.

Übrigens haben in den letzten Wochen und Monaten etliche der Werte im High-Tech Stock Picking wikifolio auch solche Wandelanleihen begeben, um in guten Börsenzeiten die Kriegskasse aufzufüllen - teilweise sogar zum Nulltarif. Ich denke da an Nutanix, Twilio und WIX, die allesamt diesen Weg der Wandelanleihe gegangen sind.

Fazit

Es macht mir derzeit viel Freude, die Entwicklung von MongoDB zu beobachten. Die MongoDB-Aktie ist nach dem deutlichen Anstieg seit Jahresbeginn natürlich auch nach der Konsolidierung nicht billig. Aber ich denke nicht daran, hier Stücke aus der Hand zu geben. Denn die Chancen stehen gut, dass sich das Unternehmen langfristig in eine neue Größenordnung hinein entwickeln kann - oder aber zu einem strategischen Preis übernommen werden wird.

Die IBM sollte z.B. ein grosses strategisches Interesse an MongoDB haben, denn die eigene IBM DB2 Datenbanktechnologie als Cash-Cow im IBM-Softwareportfolio dürfte derzeit stark unter Druck geraten aufgrund der aktuellen Marktentwicklung. Und MongoDB wäre eine tolle Gelegenheit für die IBM, sich im Bereich der Datenbanken zukunftsträchtig aufzustellen. Ähnlich dürfte auch Oracle denken, denen langsam aber sicher die Felle wegschwimmen... es bleibt also spannend.

MongoDB war lange Zeit leider nicht handelbar für mein wikifolio. Im Portfolio des Digital Leaders Funds ist die Aktie aber sehr wohl vertreten.


Disclaimer

Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

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